Fahrzeuge

Ein Feuerwehrfahrzeug ist ein Kraftfahrzeug, das die Feuerwehr im Rahmen ihrer Einsatztätigkeit verwendet. Auch Anhänger, die für Feuerwehrzwecke verwendet werden, fallen in diese Kategorie. Um im Straßenverkehr besondere Rechte in Anspruch nehmen zu können, sind die Feuerwehrfahrzeuge speziell gekennzeichnet und mit Sondersignalen ausgestattet. In Kontinentaleuropa sind die Fahrzeuge meist rot (z.B. RAL 3000) bzw. leuchtrot (z.B. RAL 3024, RAL 3026) lackiert. Sie haben ein Folgetonhorn und eine oder mehrere blaue Rundumkennleuchten.


Ein Feuerwehrfahrzeug muss besonders gestaltet und eingerichtet sein zur Aufnahme

- einer Besatzung,

- einer feuerwehrtechnischen Beladung,

- von Lösch- und/oder Rettungs- bzw. sonstigen Einsatzmitteln.


Die Auswahl eines Feuerwehrfahrzeuges richtet sich nach verschiedenen Gesichtspunkten:

- der Größe des Ortes,

- der Topographie des Einsatzgebietes,

- den hauptsächlichen Gefahrenquellen im Einsatzgebiet.

Feuerwehrfahrzeuge werden hauptsächlich nach ihren Einsatzmöglichkeiten eingeteilt. Dabei unterteilt man sie meist in Fahrzeuge, die zur Brandbekämpfung oder zur technischen Hilfeleistung dienen. Da einerseits die Fahrzeuge immer größer wurden, andererseits die Bedienung weniger Personal erfordert, entstanden auch Fahrzeuge, die für beide Hauptaufgaben einsetzbar sind. Durch steigende Fahrzeugkosten werden auch immer wieder Lösungen mit Wechselladeaufbauten angewendet, bei denen für jeden Anwendungszweck nur ein spezieller Container vorgehalten werden muss.


Tanklöschfahrzeuge


Tanklöschfahrzeuge sind aufgrund ihrer Besatzung und Ausrüstung keine Löschfahrzeuge im eigentlichen Sinne der EN 1846 und dürfen auch nicht als solche bezeichnet werden. Tanklöschfahrzeuge transportieren große Mengen Löschmittel (hauptsächlich Wasser, z.T. Schaummittel), sind mit einer fest eingebauten Pumpe ausgestattet und verfügen in der Regel wegen des größeren Löschmitteltanks über weniger Gerätschaften und über kleinere Besatzungen: entweder sechs Feuerwehrleute („Staffelbesatzung“) oder drei Feuerwehrleute („Truppbesatzung“). Die meisten Tanklöschfahrzeuge verfügen über Allradantrieb.


Löschfahrzeuge


Löschfahrzeuge dienen vorrangig dem Löschen von Bränden, der Menschenrettung und der Durchführung von technischen Hilfeleistungen kleineren bis mittleren Umfangs. Löschfahrzeuge werden unterteilt in die Kategorien Löschgruppenfahrzeuge, Tragkraftspritzenfahrzeuge, Kleinlöschfahrzeuge und Sonderlöschfahrzeuge sowie sonstige Löschfahrzeuge.


Löschgruppenfahrzeuge

Üblicherweise bestehen bei Feuerwehren, die den gesamten Löschangriff inklusive der Wasserführung aufbauen müssen, die Feuerwehrgruppen aus neun Mann. Dem entsprechen die Fahrzeuge, die auch diese Mannschaft aufnehmen können, d.h. für eine Löschgruppe Allround-Fahrzeuge. Ausgerüstet sind die Löschgruppenfahrzeuge entweder mit einer fest eingebauten Fahrzeugpumpe oder mit einer transportablen herausnehmbaren Pumpe, Leitern, umfangreichen Gerätschaften zur Brandbekämpfung und zur technischen Hilfeleistung. Für technische Hilfeleistungen ist oft nur minimale Ausrüstung vorhanden. Durch verschiedene Gewichtsbeschränkungen in den verschiedenen Ländern – abhängig auch von den früher nicht einheitlichen Führerscheinklassen – entwickelten sich die Fahrzeuge in verschiedenen Größen.


Tragkraftspritzenfahrzeuge & Kleinlöschfahrzeuge

besitzen eine entnehmbare Feuerlöschkreiselpumpe (Tragkraftspritze) zur Brandbekämpfung, die auch abseits des Fahrzeuges eingesetzt werden kann. Es handelt sich meist um Kleinfahrzeuge zur Brandbekämpfung und einfachen technischen Hilfeleistung. Besetzt wird es in aller Regel durch eine sechsköpfige Staffel, führt aber Ausrüstung für eine Gruppe mit.


Sonderlöschfahrzeuge & Sonstige Löschfahrzeuge

sind oft nicht genormt. Besonders bei Werkfeuerwehren oder bei Feuerwehren großer Städte kommen aber durchaus Fahrzeuge für spezielle Einsatzszenarien vor, die über spezielle Löschmittel wie große Mengen Pulver oder Schaum verfügen. So gibt es z. B. Pulverlöschfahrzeuge bzw. Trockentanklöschfahrzeuge, die größere Mengen Löschpulver zur Einsatzstelle transportieren können, ferner spezielle Schaumlöschfahrzeuge, die nur Schaummittel oder ein einsatzfertiges Schaum-Wasser-Gemisch mit sich führen. Weiterhin gibt es Löschfahrzeuge, die aufgrund ihrer Löschmittelzusammenstellung oder einer anderen Beladung nicht in das Normschema passen.


Hubrettungsfahrzeuge


Die Feuerwehr musste mit den immer höher werdenden Bauten Schritt halten. So genügten die einfachen Schiebleitern bald nicht mehr, und es wurden große Drehleitern, aber auch Gelenk- und Teleskopmasten entwickelt. Sie dienen zur Menschenrettung, zur Brandbekämpfung von außen sowie zur Ausleuchtung von Einsatzstellen. Die europäische Norm DIN EN 1846-1 unterscheidet nur noch Drehleitern und Hubarbeitsbühnen, wonach alle Arten von Gelenk- und Teleskopmasten als Hubarbeitsbühnen zu bezeichnen sind.


Fahrzeuge zur Technischen Hilfeleistung


Rüstwagen und Gerätewagen sind für technische Hilfeleistungen ausgerüstet. Sie sind meist nur mit drei Personen besetzt, um möglichst viele Geräte und schwere Aggregate transportieren zu können. Alle Rüstwagen verfügen über eine eingebaute Seilwinde, ein Stromaggregat und manchmal auch einen Ladekran. Für die technische Hilfeleistung gibt es diverse Spezialfahrzeuge, so u. a.


Kranfahrzeuge

Da bei technischen Einsätzen die zu bewegenden Lasten immer größer werden, werden auch Kranfahrzeuge von einfachen Ladekranen bis zu schweren Autokranen, die auch Eisenbahnwagen heben können, bei der Feuerwehr eingesetzt. Diese werden auf Grund der Kosten naturgemäß nur bei einzelnen Stützpunkten, die ein großes Gebiet abdecken, stationiert. Normalerweise werden diese jedoch von kommerziellen Anbietern gestellt, die über eine Notfall-Rufbereitschaft verfügen.


Spezialfahrzeuge für Gefahrguteinsätze

sind besonders ausgerüstet für Einsätze mit Gefahrgut oder radioaktiven Stoffen. Hierzu gehören auch spezielle Messfahrzeuge.


Rettungsfahrzeuge

In Gemeinden, in denen der Rettungsdienst von der Feuerwehr wahrgenommen wird, sind Rettungs-, Notarzt- und Krankenwagen ebenfalls Feuerwehrfahrzeuge.


Fahrzeuge für den Katastrophen- und Umweltschutz

sind Fahrzeuge wie der Schlauchwagen SW 2000-Tr, das Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS, der ABC-Erkundungskraftwagen, der Gerätewagen GW-Messtechnik, Fahrzeuge für die Dekontamination von Personen (Dekon-P) und Geräten (Dekon-G) sowie Container/Umweltschutz.


Sonstige Fahrzeuge

Dazu gehören Führungsfahrzeuge, Mannschaftstransportfahrzeuge, Schlauchwagen zur Wasserversorgung abgelegener Einsatzstellen (vor allem in ländlichen Gebieten), Wechselladerfahrzeuge, Lkw, Pkw, Motorräder und diverse sonderangefertigte Fahrzeuge.


Allround-Fahrzeuge


Durch Fortschritte in der Entwicklung der Fahrzeugtechnik (leichtere Materialien wie Aluminium, stabilere Konstruktionen, leistungsfähigere Motoren) können Funktionen, die vorher von unterschiedlichen Fahrzeugen wahrgenommen werden mussten, in einem Fahrzeug zusammengefasst werden. Als erstes wurden Löschgruppenfahrzeuge mit einem Wassertank ausgestattet, um bei einem Brandeinsatz keine Zeit für den Aufbau einer Löschwasserversorgung zu verlieren. Tatsächlich haben heute die meisten Typen von Löschgruppenfahrzeugen Löschwasser an Bord. Waren bei alten Tanklöschfahrzeugen noch die Wassertanks von außen erkennbar, so sind sie heute im Inneren der Geräteräume untergebracht, so dass Löschgruppenfahrzeuge und Tanklöschfahrzeuge heute für den Laien kaum noch voneinander zu unterscheiden sind.


In einem nächsten Schritt wurden Geräte zur technischen Hilfeleistung (insbesondere der hydraulische Rettungssatz und am Fahrzeugrahmen befestigte Seilwinden) mit in die Beladung von Löschgruppenfahrzeugen aufgenommen. Diese Fahrzeuge heißen beispielsweise Rüstlöschfahrzeug in Österreich, Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) oder Lösch-Hilfeleistungsfahrzeug (LHF) in Deutschland. Somit sind Allround-Löschfahrzeuge mit hohem taktischem Einsatzwert entstanden. Näheres ist den länderspezifischen Artikeln zu entnehmen.


Bei vielen großen Feuerwehren sieht das langfristig angelegte Fahrzeugbeschaffungskonzept vor, nur noch diese modernen Löschgruppenfahrzeuge (und natürlich Drehleitern) für den Ersteinsatz zu verwenden. Ausrüstung oder Material für größere Einsätze wird in Abrollcontainern oder auf einem Wechselaufbau vorrätig gehalten und im Bedarfsfall von Wechselladerfahrzeugen zur Einsatzstelle gebracht.


In den vergangenen Jahrzehnten wurde mehrfach versucht, die Funktionen „Löschfahrzeug“ und „Drehleiter“ in einem Fahrzeug zusammenzufassen. Jedoch konnte sich keines dieser Konzepte durchsetzen. Entweder war das Kombinationsfahrzeug zu groß und zu schwer, oder die Drehleiter war zu kurz. Hinzu kommt, dass sich an vielen Einsatzstellen Drehleiter und Löschfahrzeug an unterschiedlichen Positionen befinden müssen. Beispielsweise wird die Drehleiter an der Fensterfront benötigt, um Personen zu retten, während das Löschfahrzeug in der Nähe des Hauseingangs aufgestellt werden muss. Mit einem Kombinationsfahrzeug wäre somit oftmals kein optimaler Einsatz möglich.